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Zwischen Glück und Frustration

Bürokratie und Kinderbetreuungsgeld: Wenn die Freude am Kind von finanziellen Sorgen überschattet wird

Meine derzeitige Erfahrung zeigt mir, warum ich mich nicht mehr dafür entscheiden würde, noch einmal ein Kind zu bekommen: 

Es wird einem erschwert, das richtige Modell für einen zu finden. Bei beiden Modellen finde ich, hat man Einbußen. Ob es jetzt an der Karenzdauer oder dem Geld liegt.

Entweder man entscheidet sich für das einkommensabhängige KBG (Kinderbetreuungsgeld) und hat nur ein Jahr mit seinem Kind zur Verfügung, bekommt aber 80 %, maximal aber 2.400 € im Monat (bei meiner Berechnung wären das 1.475,73 €), der Letzteinkünfte.

Oder man wählt das pauschale KBG und hat die Möglichkeit bis zum zweiten Lebensjahr beim Kind zu bleiben, hat dadurch aber finanzielle Einbußen. Denn beim Konto hat man einen Gesamtbetrag von 15.016 € für die gesamte Karenzdauer zur Verfügung. Da ist es aber egal, wie lange man in Karenz ist. Die Familienbeihilfe habe ich hier noch nicht mit einberechnet.

Ich habe mich für das pauschale Modell entschieden, weil ich 15 Monate bei meinem Kind bleiben wollte. Das Modell bringt mich aber in eine prekäre finanzielle Lage, denn es deckt sich nicht mit meinen Fixkosten. Ich bin momentan dabei, die Dinge zu kündigen, die ich nicht notwendigerweise benötige, wie Versicherungen (diese lassen sich leider nicht so schnell und einfach kündigen, denn hier muss man auf die Kündigungsfrist achten. Die kann drei Monate oder aber auch ein Jahr betragen. Aber mit Mahnungen sind sie schnell bei der Hand und Erklärungen interessieren auch keinen.), Abos oder sonstige Ausgaben.

Was mich hier aber auch stört ist, dass die Auszahlung des Kinderbetreuungsgeldes nicht am 1. des Monats erfolgt (wo doch die meisten Dinge am 1. eines Monats bezahlt werden müssen), sondern um den 8.-10. des Monats erfolgt.

Die meisten Abbuchungsänderungen sind hier wieder mit Kosten verbunden. Teilweise kann man den Abbuchungszeitraum ändern – muss aber mit erhöhten Prämien rechnen, oder man hat Pech und kann den Zeitraum nicht anpassen. Bei einer Versicherung konnte ich zwar einen Dauerauftrag einstellen, mir werden aber zusätzliche Bankspesen weiterverrechnet, weil die Versicherung die Prämie am 1. des Monats nicht von meinem Bankkonto abbuchen kann. Was hat dann eine Änderung für einen Sinn? Auch das finde ich sehr unflexibel.

Ich habe auch schon versucht, das Modell zu ändern, leider bin ich da viel zu spät, denn man hat nur 14 Tage ab Antragstellung Zeit, das Modell umzuändern. Die Karenzdauer kann aber dennoch noch bis 91 Tage vor Ende der Karenz angepasst werden.

Allerdings braucht es hierzu die Einwilligung des Arbeitgebers. Denn mir wurde gesagt, dass ich schlicht kein Recht dazu habe, die Karenzdauer einfach so zu kürzen. Wie unflexibel ist dieses System?

Man zwingt uns zu einer frühzeitigen Entscheidung, und wenn es nicht passt, hat man eben Pech gehabt.

Ich habe das Gefühl, von der Bürokratie bestraft zu werden, nur weil ich mich um mein Kind kümmere. Dabei sichern unsere Kinder doch unsere Pensionen und Arbeitsplätze. Wer würde denn einen Arbeitsplatz von einer Person, die in Pension geht, nachbesetzten, wenn wir keine Kinder mehr haben? Wer sichert unsere Pension, wenn wir keine Kinder haben, die in unsere Fußstapfen treten könnten?

Ich stecke gerade etwas fest, denn arbeiten darf ich nicht und kürzen darf ich auch nicht. Aber ich will was tun, muss was tun, denn so kann es nicht weitergehen.